Natürliches Labeling: Einkaufen ohne Verpackungsmüll?

Natürliches Labeling: Einkaufen ohne Verpackungsmüll?


09.06.2020 · Nachhaltigkeit · von Dewi

Was wäre, wenn wir beim Einkaufen auf sämtlichen Müll, sprich unnötige Verpackungen, verzichten könnten? Ermöglicht werden würde das unter anderem durch ein Labeling von Obst und Gemüse, das weder dem Lebensmittel noch der Umwelt schadet. Zu gut, um wahr zu sein? Nein, denn natürliches Labeling existiert und wir verraten dir, was dahinter steckt.

Das Ende der Verpackung: Natürliches Labeling

Natürliches Labeling

Eigentlich hat Mutter Natur mithilfe der Schale ja bereits dafür gesorgt, dass sowohl Obst- als auch Gemüsesorten mit einem natürlichen Schutzmantel umgeben sind. Wer sich dann beim Einkauf aber zwischen zahlreichen Plastikverpackungen wiederfindet, fragt sich berechtigt: Was soll das eigentlich?

Die Antwort: Unsere Lebensmittel werden aus verschiedenen Gründen zusätzlich verpackt. Neben dem paradoxen Aspekt, dass die Verpackung bei vielen Kunden ein Gefühl der Frische erzeugt, gibt es noch einen weiteren Punkt. Verpackungen dienen oft dazu, Produkte mit einem Markenlogo oder Siegel zu versehen. Aber könnte man sich diese Aufkleber nicht sparen, um so einen Teil des Kunststoffverbrauchs zu beseitigen?

Na klar. Teilweise geschieht das auch schon. Das niederländische Bio-Handelsunternehmen Nature & More zum Beispiel möchte in Kooperation mit der schwedischen Supermarktkette ICA dem Verpackungsdrama bei Bio-Obst und -Gemüse endlich ein Ende setzen. Laut der Mutterfirma von Nature & More, Eosta, könnten pro Jahr durch natürliches Labeling bei Avocados 750.000 Schlauchbeutel aus Kunststoff vermieden werden. Der bei der Produktion entstehende CO2-Ausstoß entspricht einer Autofahrt von 1,3 Mal um die Welt. Ein überwältigendes Sparpotenzial.

Wie aber genau funktioniert natürliches Labeling? Eigentlich ganz einfach: Mithilfe von gebündelten Lichtstrahlen werden die Pigmente in der äußersten Schicht der Schale entfernt. Die Farbpigmente verdampfen nur an jenen Punkten, an denen der Laser eingesetzt wird und nur an der Oberfläche der Schale.

Dadurch, dass weder Hilfs- noch Kontraststoffe eingesetzt werden, hat die Behandlung keinen Einfluss auf den Geschmack oder die Haltbarkeit von Obst und Gemüse. Auch der gelabelte Teil kann verzehrt werden, da beim Lasern keine chemischen Verbindungen entstehen. Das bestätigt auch der unabhängige Bio-Zertifizierer Skal, welcher die Technik als unbedenklich eingestuft hat.

Das Tolle an natürlichem Labeling ist zudem, dass sich fast alle Obst- und Gemüsesorten dafür eignen. Vielleicht hast du das Branding ja sogar schon mal auf Avocados und Süßkartoffeln gesehen. Die Ausnahme stellen Zitrusfrüchte und Granatäpfel dar. Ihre Schale besitzt die Fähigkeit, entfernte Pigmente einfach wieder herzustellen. Die Folge: Das Logo oder Siegel wird unkenntlich. Um dies zu verhindern, wären Hilfsstoffe nötig und das wäre wiederum nicht im Sinne des natürlichen Labelings.

Ein weiterer Vorteil des natürlichen Brandings wäre außerdem, das Bio-Produkte zukünftig nur noch lose und einzeln gekauft werden können. So könnte jeder genau so viel einsacken, wie er benötigt, um der Lebensmittelverschwendung entgegen zu wirken. Apropos: Für noch mehr Tipps zum Thema Nachhaltigkeit lohnt ein weiterer Blick in unser Magazin.



Wie sehr hat dir dieser Artikel gefallen?
5/5 (2)