Hat der Horror einen Namen? Eure Meinung zum 3. Semester im Fernunterricht
Du hast es geschafft! Das hoffentlich letzte Semester im Fernunterricht ist bald zu Ende, und dein Studi-Kopf raucht wahrscheinlich nicht nur vor Abgabe- und Prüfungsstress, sondern auch weil das dritte Corona-Semester in Folge an den sehr dünn gewordenen Nerven zerrt.
Wir haben uns deswegen umgehört, wie sehr euch das letzte Semester Distance Learning und Co. wirklich an die Substanz gegangen ist. Auf was wir nicht vorbereitet waren: Die Ausnahme-Situation war für manche richtig toll! Warum ihr dem Ganzen auch Positives abgewinnen konntet und was aber definitiv riesige Downer waren – das zeigen wir euch hier!
Wie lief’s? Wir haben nach eurer Meinung gefragt!
Der Laptop glüht
Anfang des Jahres war den meisten Studis schon klar: Auch das Sommersemester wird noch definiert sein von Fernstudium, Distance-Learning und E-Unterricht. Für euch alle bedeutete das ein weiteres Semester, das ihr mit eurem Laptop zuhause verbringen musstet. Thinkbook, Mac und Co. waren für viele die engsten Begleiter und Unterstützer der letzten Monate. Die emotionale Bindung, die ihr zu eurem Netflix-Spender und Online-Shopping-Förderer habt, wurde somit noch einmal intensiviert. Aber durch die Doppelbelastung hat sich mit der Zeit eine gewisse Hassliebe eingestellt.
Am gleichen Gerät arbeiten und vergnügen kann einen überfordern. Wenn sich Privates und Uni vermischt, haben einige von euch das Gefühl, nie richtig abschalten zu können. E-Learning-Kurs hier, Gruppenbesprechung da – unser Notebook läuft zu Höchstformen auf, aber man selber endet manchmal im Motivationstief.
Ablenkung an jeder Ecke
Ein großes Problem war dieses Semester nach wie vor die Ablenkung, die beim Studieren von zuhause ständig auf einen lauerte. Wenn es nicht vielleicht Kinder oder Haustiere waren, dann definitiv das Smartphone!
Instagram, Facebook, TikTok, alles nur einen Klick entfernt. Dazu noch Games wie Candy Crush, Fornite, Clash of Clans, Among Us usw. Das Handy ist definitiv ein Konzentrationskiller! Einmal die App geöffnet, vergeht die Zeit wie im Flug. Heute hat man dann vielleicht schon wieder nicht geschafft, seine Lernunterlagen durchzulesen, oder – was im Fernunterricht noch viel häufiger passierte – die Vorlesung zwar am Bildschirm angemacht, aber dann im Kopf wieder ausgeschaltet.
Wir sind alle: Allein, allein, allein, allein
Keine Disco-Besuche, keine Partys, keine Leute kennenlernen. Wer in den letzten eineinhalb Jahren zu studieren angefangen hat, der hat vom Student Life, wie man es sich vorstellt, noch nicht viel mitbekommen. Seine Kommilitonen bisher nur über Skype und Co. gesehen zu haben, lässt einen ganz elementaren Teil des Studentenlebens ins Wasser fallen. Das kann ganz schön einsam werden!
Viele von euch meinten, keine dauerhaften Beziehungen zu ihren Studienkollegen und keine neuen Freundschaften geknüpft zu haben. Darüber hinaus sind Gruppenarbeiten und -referate durch den erhöhten Organisationsaufwand noch anstrengender geworden, als sie es im Regelfall ohnedies waren.
Aber nicht nur persönlich kam man sich manchmal sehr einsam vor. Viele hatten das Gefühl, dass die Hochschulen generell sehr in Stich gelassen wurden. In der Priorität der Corona-Maßnahmen rankten sie weit unten. Online-Lehre als nach wie vor nicht ausgeklügeltes, aber weitergeführtes Modell frustrierte Dozenten und Studis gleichermaßen.
Wie deine eigene Uni damit umgegangen ist und wie du generell deine Hochschule einschätzt, interessiert uns übrigens brennend! Bei unserem Hochschul-Ranking kannst du verschiedene Faktoren über deinen Studienort bewerten und anschauen, welche Unis besonders gut oder schlecht abschneiden.
Die altbekannten Probleme klopfen an
Prokrastination und fehlende Selbstdisziplin (aka die üblichen Verdächtigen) suchten einem in diesem Semester im wahrsten Sinne des Wortes heim. Zwei Studi-Probleme, die definitiv ohne Social-Distancing-Auflage auch immer wieder auftreten, und dennoch: Dieses Mal war es noch ein bisschen härter.
Für viele von euch waren die Online-Kurse relativ langweilig, wiederholt wegen des reinen Frontal-Unterrichts und den schlecht vorbereiteten Inhalten. Die Aufgabenstellungen waren oft schwammig formuliert und zum Nachfragen gab es viel weniger Möglichkeiten als früher.
Das große Aber: Fernunterricht als Zeitsparer
Einige von euch haben richtig viel erledigt dieses Semester! Die Online-Lehrveranstaltungen hatten den definitiven Vorteil, dass man sein konnte, wo man wollte. Kein kreuz und quer Laufen durch den Campus oder schnelles Hetzen zum Hörsaal, wenn der Hörsaal bei einem zuhause ist. Der wegfallende Präsenzzwang brachte den Studenten mehr Zeit, die sie produktiv für ihre Kurse oder Lerneinheiten nutzen konnten.
Außerdem haben einige von euch hervorgehoben, dass man länger schlafen konnte, wenn man morgens nicht mit dem Rad oder den Öffis zur Uni fahren musste. Im Extremfall setzte man sich vom Bett direkt zur ersten Online-Übung des Tages – nicht einmal seine Zähne musste man davor putzen. Hand aufs Herz: Das haben sich viele von uns doch früher immer erträumt!
Das große Aber 2: Fernunterricht als Geldsparer
Wie oben erwähnt, Anfahrtswege hat man in den letzten eineinhalb Jahren so gut wie keine hinter sich legen müssen. Das hat nicht nur Zeit gespart, sondern auch Geld. Man brauchte kein Öffi-Ticket für die Uni und auch keinen Treibstoff fürs Mofa oder Auto. Besonders für Studis, deren Hochschule weiter weg liegt, oder für solche, die sogar in zwei verschiedenen Städten studieren, hatte das extreme Vorteile. Viele wünschen sich deswegen, dass das Studium auch p.c. (post Corona) am PC weitergeht.
Außerdem sparte man sich das Geld, das man zwischen zwei Seminaren in der Cafeteria ausgegeben hätte oder das für das Anstoßen mit den Kollegen nach der Prüfung draufgegangen wäre. Hier muss man aber ganz klar sagen: Das wünscht man sich doch sehnlichst zurück!
Das habt ihr gut gemacht!
Um definieren zu können, ob digitales Lernen das Richtige für einen selbst ist, kommt es vermutlich darauf an, was man generell für ein Typ ist und was man sich vom Studium und dem Flair darum herum erwartet. Während einige von euch Online-Kurse und Online-Prüfungen feierten, hat doch der Großteil ausgesagt, dass sie das letzte Semester nicht berauschend fanden.
Zu welcher Kategorie jeder von euch auch gehört, eines wollen wir euch für den Sommer auf den Weg geben: Ihr könnt stolz auf euch sein! In einer so ungewissen Zeit bekommt jeder mal Zweifel und fühlt sich unmotiviert, lasch und einsam. Und obwohl es sicher Situationen gab, an denen ihr gerne den Kopf in den Sand gesteckt hättet, habt ihr tapfer durchgehalten. Deswegen einen großen (sterilen) Schulterklopfer von unserer Seite für das überstandene 3. Corona-Semester!
Viele weitere Artikel rund um den Studi-Alltag findest du übrigens in unserem Magazin, etwa in den Kategorien Studium und Lifestyle. Und laufend unterhaltsamen Content gibt’s zudem auf unserem Instagram Channel. Reinschauen lohnt sich!
PS. Nicht vergessen: In unserem Hochschul-Ranking kannst du deine Meinung zu deiner Uni oder Fachhochschule abgeben und dir ansehen, wie deine Hochschule im Vergleich zu anderen abschneidet!
(Alle GIFs via Giphy)