7 Alternativen zu einem Doppelstudium, die du kennen solltest
Bei einem Doppelstudium studierst du zwei Fächer parallel. Deswegen wird bei dieser Thematik auch häufig von einem Mehrfachstudium oder Parallelstudium gesprochen. Wie du solch ein Studium clever organisieren und mit Bravour meistern kannst, zeige ich dir in diesem Artikel auf iamstuden.at:
11 Tipps für ein erfolgreiches Parallelstudium – so bleibst du organisiert und motiviert!
Doch ein Doppelstudium ist nicht für jede Person geeignet. Die Mehrfachbelastung, die knapp bemesse Freizeit und der hohe Leistungsdruck bringen viele Studenten an ihre Grenzen. Außerdem ist ein Doppelstudium auch immer eine Frage der finanziellen Situation: Nur mit den nötigen Rücklagen und einem sparsamen Lebensstil ist es möglich, gleich mehrere Studiengänge parallel zu studieren. Warum? Es ist zeitlich nicht machbar, neben einem Doppelstudium umfangreich zu arbeiten, um den eigenen Lebensunterhalt (oder den einer ganzen Familie) zu verdienen. Allein deswegen ist ein Doppelstudium für viele Studieninteressierte nicht realisierbar. Aus diesen Gründen stelle ich dir nun sieben interessante Alternativen vor.
7 Alternativen zu einem Doppelstudium
Falls du verschiedene Studienfächer gleichzeitig belegen möchtest, um eine umfangreiche Ausbildung zu erhalten oder möglichst viel Abwechselung in dein Studentenleben zu bringen, musst du dich nicht zwangsweise für ein Doppelstudium entscheiden. Es gibt zahlreiche andere Möglichkeiten, die du in Betracht ziehen solltest. Sieben dieser Alternativen zu einem Doppelstudium sehen wir uns im Folgenden an.
Alternative #1: Interdisziplinäre Studiengänge
Falls du dich für zwei unterschiedliche Fachrichtungen oder gar zwei konkrete Studiengänge interessierst, musst du diese Fächer nicht immer einzeln wählen, um deren Inhalte dann eigenständig kombinieren zu können. Viele Hochschulen bieten sogenannte „interdisziplinäre Studiengänge“ an, die als Kombination verschiedener Studiengänge konzipiert wurden. Das heißt konkret: Die Hochschule hat zwei (oder mehr) Studiengänge genommen und Teile davon zu einem neuen Studiengang zusammengemischt. Bekannte Beispiele dieser Systematik sind Wirtschaftsingenieurwesen (Mischung aus Ingenieurwesen und Wirtschaftswissenschaften), Medizintechnik (Mischung aus Medizin und Ingenieurwesen) oder Wirtschaftsrecht (Mischung aus Wirtschaftswissenschaften und Jura). Mittlerweile gibt es eine hohe Anzahl solcher interdisziplinären Studiengänge mit zum Teil sehr exotischen Kombinationen.
Alternative #2: Duales Studium
In einem dualen Studium werden eine akademische und eine betriebliche Ausbildung miteinander kombiniert. Bestandteile eines dualen Studiums sind demnach sowohl das klassische Studium an der Hochschule (mit Vorlesungen, Seminaren und Studienarbeiten) als auch fest integrierte Praxiseinsätze im ausbildenden Unternehmen. Aus diesem Grund zeichnet sich ein solches Studium auf der einen Seite durch einen hohen Praxisbezug aus und ermöglicht zudem in kurzer Zeit das Erlangen zweier Abschlüsse (Berufsausbildung und Studienabschluss). Die zum Teil fehlende wissenschaftliche Tiefe des Studiums ist hingegen ein Nachteil. Außerdem ist die wöchentliche Arbeitsbelastung sehr hoch, weil die Präsenzstunden im Unternehmen abgeleistet werden müssen. Ein kluges Zeitmanagement ist hier besonders wichtig. Dennoch bieten immer mehr Hochschulen duale Studiengänge in enger Kooperation mit lokalen Unternehmen an. Die Auswahl ist hierbei sehr groß, weshalb es wichtig ist, dass du dir einen guten Überblick verschaffst und die Angebote miteinander vergleichst.
Alternative #3: Fernstudium
Anstelle eines Doppelstudiums an einer Präsenzhochschule kommt eine weitere Kombination zweier Studiengänge in Betracht: Präsenzstudium + Fernstudium. Bei dieser Studienvariante belegst du einen Studiengang an deiner örtlichen Hochschule und schreibst dich gleichzeitig für ein Fernstudium ein. Im Rahmen eines Fernstudiums musst du dir die Studieninhalte eigenständig beibringen – per Selbststudium sozusagen. Lernunterlagen, Skripte und Webinare werden dir zwar zugänglich gemacht – das eigentliche Studieren musst du jedoch eigenverantwortlich organisieren und einteilen. Dies erfordert einen hohen Grad an Selbstdisziplin, ermöglicht dir aber eine geschickte Koordination deiner beiden Studiengänge. Da du dich nur auf die Präsenzveranstaltungen des einen Studiums konzentrieren musst, kannst du die Lerninhalte des Fernstudiums frei in deinem Stundenplan verteilen.
Alternative #4: Auslandsstudium
Solltest du keine Angst vor einer Fremdsprache und Spaß an einer neuen Kultur haben, kannst du über ein Studium im Ausland nachdenken. Bei einem Auslandsstudium schreibst du dich für einen Studiengang an einer ausländischen Hochschule ein und studierst dort. Natürlich kannst du diese Zeit auch auf ein oder zwei Semester beschränken und dann zurückkehren, doch als Alternative zum Doppelstudium solltest du das Auslandsstudium ganzheitlich betrachten. Dadurch, dass du deine Sprachkenntnisse und deine interkulturelle Kompetenz während der Studiendauer massiv verbesserst, reicht es aus, wenn du dich auf einen Studiengang im Ausland konzentrierst. Beachte jedoch, dass ein Auslandsstudium teuer sein kann (Studiengebühren, Reisekosten, Umzug etc.) und du dein soziales Umfeld für eine gewisse Zeit aufgeben musst.
Alternative #5: Forschungssemester
Wenn du mehr wissenschaftliche Arbeit in deine Ausbildung integrieren möchtest, bietet sich ein sogenanntes „Forschungssemester“ an. Während eines solchen Zeitraums kannst du an aktuellen Forschungsprojekten mitarbeiten und dich mit bekannten Wissenschaftlern aus deinem Fachbereich vernetzen. Das Ganze funktioniert auch international: Ein Forschungsaufenthalt im Ausland ist in vielen Studiengängen ebenfalls möglich und kann insbesondere dann interessant sein, wenn eine Studienarbeit bei dir ansteht. Die meisten deutschen Hochschulen pflegen im Bereich Forschung zahlreiche Kooperationen mit Partnerhochschulen im europäischen und außereuropäischen Ausland. Diese können ähnlich wie bei Studienaustauschprogrammen zentral oder auf Fakultätsebene verwaltet werden. Vereinzelt gibt es auch Zusammenschlüsse mehrerer Unis, die dann den gemeinsamen Studenten offenstehen.
Alternative #6: Praktika
Falls du eher praxisbezogene Inhalte in deinem Studium vermisst, aber kein duales Studium in Angriff nehmen möchtest, stellen Praktika die perfekte Alternative für dich dar. Im Rahmen eines Praktikums kannst du innerhalb oder außerhalb deiner Hochschule erste Berufserfahrungen sammeln und dich in der täglichen Projektarbeit beweisen. Viele Betriebe und Unternehmen bieten Praktikumsstellen speziell für Studenten an. Die Inhalte der Praktika können häufig auch an deine individuellen Anforderungen und Wünsche angepasst werden. Einige Praktika lassen sich zudem in Teilzeit durchführen, sodass du sie parallel zu deinem Studium absolvieren kannst. Dadurch verlierst du keine Zeit beim Studieren und kannst dir eine abwechslungsreiche Kombination aus Theorie und Praxis zusammenstellen.
Alternative #7: Gasthörer
Als „Gasthörer“ werden Personen bezeichnet, die aus eigenem Antrieb, aber ohne Verpflichtungen an Vorlesungen und Lehrveranstaltungen an einer Hochschule teilnehmen. Anwesenheits- und Prüfungspflichten gelten für diesen Personenkreis nicht. Falls du dir also unsicher bist, ob du dich für einen zweiten Studiengang einschreiben sollst, kannst du dich zunächst als Gasthörer registrieren und so am regulären Lehrbetrieb teilnehmen. Auf diese Weise kannst du dir risikolos ein genaueres Bild von den Vorlesungsinhalten, Dozenten und weiteren kritischen Parametern des entsprechenden Studiengangs machen.
Wann lohnt sich ein Doppelstudium?
Wenn du mehr Abwechslung in dein Studentenleben bringen, deinen Horizont erweitern oder eine zusätzliche Ausbildung absolvieren möchtest, kann ein Doppelstudium genau das Richtige für dich sein. Die Kombination zweier Studiengänge kann deinen Alltag interessanter machen und dir am Ende einen Schub für deine weitere Karriere geben. Ein Doppelstudium ist dafür jedoch nicht deine einzige Möglichkeit. Welche Alternativen dir zusätzlich zur Verfügung stehen, hast du in diesem Artikel gesehen. Hier nochmal eine Kurzübersicht:
- Interdisziplinäre Studiengänge
- Duales Studium
- Fernstudium
- Auslandsstudium
- Forschungssemester
- Praktika
- Gasthörer
Am Ende ist es eine individuelle Entscheidung, bei der du abwägen musst, welche Aspekte der einzelnen Alternativen zu dir passen und ob sich der zusätzliche Aufwand auszahlen wird – oder ob die Mehrfachbelastung zu starke negative Konsequenzen auf dein Leben hat. Welche konkreten Vorteile und Nachteile ein Doppelstudium mit sich bringt, kannst du noch ausführlicher in diesem Artikel nachlesen:
Über den Autor: Tim Reichel
Dr. Tim Reichel ist Autor, Wissenschaftler und Studienberater an einer großen Deutschen Universität. Außerdem ist er der Gründer der Plattform Studienscheiss. Seit über acht Jahren coacht er Studenten und löst Probleme im Studium. In seinem Blog veröffentlicht Tim regelmäßig Artikel zu den Themen Zeitmanagement, Studienorganisation und Motivation. Dort gibt er auch Tipps, wie man den stressigen Alltag in den Griff bekommen, fokussiert lernen und sein Leben proaktiv gestalten kann. Hier erfährst du mehr dazu:
https://www.studienscheiss.de/blog